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Zur Geschichte des ZADIK

 

Gründung | Weltweit erstes Spezialarchiv zur Geschichte des Kunsthandel

Die Gründung des Vereins Zentralarchiv des deutschen und internationalen Kunsthandels e.V., kurz ZADIK, wurde am 14. November 1991 durch die Mitgliederversammlung des Bundesverbandes Deutscher Galerien BVDG e.V. (heute: Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler e. V.) auf Vorschlag und unter dem Vorstandsvorsitz von Gerhard F. Reinz beschlossen. Das ZADIK wurde als privates Archiv in der Rechtsform des eingetragenen Vereins gegründet, dessen Vorstandsvorsitzender laut Satzung jeweils vom Vorstand des BVDG bestimmt werden sollte. Am 25. Mai 1992 fand die Gründungsversammlung statt, am 7. September 1992 erfolgte der Eintrag in das Vereinsregister. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten Gerhard F. Reinz, Dr. Dr. Friedrich Bischoff, Elke Zimmer, Dr. Carl-Heinz Heuer, Herbert Meyer-Ellinger, Katrin Rabus, Heidi Reckermann, Hein Stünke und Bernhard Wittenbrink.

Pläne eines Archivs zur Geschichte des Kunsthandels hatten Reinz und der Galerist Hein Stünke bereits seit Mitte der 1980er Jahre diskutiert. Die Archive der Kolleg:innen, die ihre Lebensleistung und ihr Engagement für die Kunst oft über viele Jahrzehnte lang dokumentiert hatten, sollten für die Forschung erhalten und damit die bisher vernachlässigte Geschichte des Kunsthandels in die allgemeine Kunstgeschichte integriert werden.

Den entscheidenden Anstoß für die Gründung des ZADIK gab 1991 die Überführung des Archivs des Galeristen Paul Maenz an das Getty Research Institute in Los Angeles. Hein Stünke, dem im selben Jahr der ART COLOGNE-Preis verliehen wurde, setzte ein Zeichen und schenkte dem BVDG das Archiv seiner Galerie Der Spiegel als ersten Bestand für das ZADIK. Auch alle weiteren Archive, die das ZADIK bis heute erhalten hat, waren Donationen.

 

Bonner Zeit | Erste Meilensteine

Nach zunächst erfolglosen Bemühungen, das ZADIK in Köln zu etablieren, gelang es Gerhard F. Reinz und Dr. Dr. Friedrich Bischoff (BVDG), das Bundesinnenministerium in Bonn zu überzeugen, die Anschubfinanzierung aus dem Fonds der finanziellen Ausgleichsmittel zu gewähren, die der Stadt Bonn zufielen, als sie ihren Hauptstadtstatus an Berlin zurückgeben musste. Dr. Wenzel Jacob, der Direktor der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland (KAH, heute: Bundeskunsthalle) erkannte die Bedeutung und Besonderheit einer solchen Institution und stellte dem ZADIK Büro- und Magazinräume zur Verfügung. So wurde am 5. März 1993 ein Kooperationsvertrag zwischen der KAH und dem ZADIK geschlossen. Zum ersten Leiter des ZADIK wurde zum 1. Juli 1993 Rudolf Zwirner, Galeristen und Mitbegründer des Kunstmarkt Köln’67, berufen.

Auf der ART COLOGNE 1993 stellte das ZADIK vom 11. bis 17. November 1993 gemeinsam mit der KAH Archivalien aus dem Bestand der Galerie Der Spiegel aus. Ein Jahr später präsentierte das ZADIK seine Neuzugänge mit zahlreichen Fotografien aus dem rheinischen Kunsthandel der 1950er bis 1970er Jahre, die im Anschluss in der KAH, gezeigt wurden.

 

Neue Kooperationspartnerin und Umzug nach Köln

Das bevorstehende Ende der Bonn-Berlin-Ausgleichszahlungen am 31. März 2001 und die für die Stadt Bonn nicht zu ermöglichende, alleinige Weiterfinanzierung des ZADIK ließen den ehemaligen BVDG-Vorsitzenden Reinz und den ZADIK-Vorsitzenden Bogislav von Wentzel nach neuen Finanzierungsquellen suchen. Diese fanden sie schließlich mit Hilfe von Marie Hüllenkremer, der Kulturdezernentin der Stadt Köln, in der SK Stiftung Kultur der Stadtsparkasse Köln (heute: Sparkasse KölnBonn). Am 1. April 2001 wurde zwischen dem ZADIK und der SK Stiftung Kultur ein Kooperationsvertrag geschlossen, am 25. Oktober 2001 folgte der Umzug in die neuen Archivräume im Mauritiuswall 76-78, in der Nähe des Rudolfplatzes, in Köln.

 

Zweigleisige Archivpolitik | Wissenschaft und Vermittlung

Die Liste der Bestände umfasste im Sommer 2002 insgesamt 68 Galerien, 7 Verbände und Institutionen, 2 Sammler, 10 Kunstkritiker:innen und Kurator:innen und 3 Fotograf:innen. Mit der Einstellung von Dr. Günter Herzog als wissenschaftlichen Leiter zum 1. Juli 2002 gewann das ZADIK ein neues Profil. Hein Stünke und Gerhard F. Reinz hatten sich das ZADIK als eine möglichst lebendige, auch selbst forschende und in die Öffentlichkeit wirkende Einrichtung gewünscht. Aus diesem Wunsch ergab sich die Prämisse einer zweigleisigen Archivpolitik, die unter Heinz Holtmann mit Günter Herzog eine noch stärkere Akzentuierung gewann: Zum einen sollten mit eigenen Veröffentlichungen Impulse für weitere Forschungen zu den Beständen gegeben werden. Zum anderen war Ziel einer breiten Öffentlichkeit sowohl die ideelle Vermittlungsleistung des Kunsthandels als auch die Arbeit und die Bedeutung des ZADIK stärker bewusst werden zu lassen.

 

ZADIK-Zeitschrift sediment

Mit der Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit ging auch der Ausbau der ZADIK-Zeitschrift sediment einher. Von 1994 bis 2000 waren die Hefte 1 bis 5 erschienen, ab 2003 kamen beginnend mit Heft 6 ein bis zwei Hefte pro Jahr hinzu. 2004 wurde die sediment-Produktion vom Eigenverlag an den Verlag für moderne Kunst Nürnberg übergeben. Mit dem deutsch-englischen Heft 7 Richter, Polke, Lueg und Kuttner … ganz am Anfang erhielt das sediment ein neues Gesicht und eine neue inhaltliche – themenmonografische – Konzeption. Die sedimente sollten fortan in erster Linie zeigen, was das ZADIK sammelt, und was man aus seinen Archivalien lernen kann. Im selben Jahr konnte die VG Bild-Kunst als weitere fördernde Institution gewonnen werden.

 

Struktur und Organisation des ZADIK e.V.

Der Verein ZADIK e.V. war eine Gründung des Bundesverbands Deutscher Galerien BVDG (Gründungsdatum 25.5.1992) und verfolgte ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke. Der Vorstand bestand von 1992 bis 2019 aus bis zu acht Mitgliedern, von denen geborene Mitglieder und bis zu vier gekorene Mitglieder waren. Mitglied des Vereins konnte jede natürliche oder juristische Person werden, die, nach Abschluss eines Donator:innenvertrags, seine Zwecke durch Einbringung von Archivgut unterstützte. Eine Mitgliederversammlung wurde mindestens einmal im Jahr einberufen.

Die Anzahl der Mitglieder (2020 ca. 70) ändert sich je nach Neuaufnahmen. Persönlichkeiten, die sich um den Verein oder die von ihm verfolgten Ziele besonders verdient gemacht haben, konnten auf Vorschlag des Vorstands von der Mitgliederversammlung zu Ehrenmitgliedern ernannt werden. Der Vorstand des Vereins beschäftigte eine/n wissenschaftliche/n Leiter:in des Archivs sowie weitere Mitarbeiter:innen.

 

Thannhauser-Archiv

Im Sommer erhielt das ZADIK von der Genfer Silva-Casa Stiftung das Archiv der Galerien Thannhauser, das ein Schlüsselarchiv für seine weitere Entwicklung wurde. Da Justin Thannhauser neben Cassirer zu den führenden deutschen Händlern für die Werke Picassos, van Goghs und Gauguins zählte und weltweit an zahlreiche private und öffentliche Sammlungen verkauft hatte, wurde das Archiv der Galerie zu einer wichtigen Quelle für die internationale Provenienzforschung. Mit der Guggenheim-Foundation, der Thannhauser 1965 seine eigene Sammlung gestiftet hatte, schloss das ZADIK einen Kooperationsvertrag zur gegenseitigen Nutzung der beiden Thannhauser-Nachlässe. Mit der Erschließung der Dokumente aus diesem Bestand wurde die neue Datenbank des ZADIK in Betrieb genommen.

 

Umzug in den Kölner Mediapark

2006 bot die Sparkasse KölnBonn über die SK Stiftung Kultur dem ZADIK die Herrichtung und Bereitstellung neuer, nahezu 700 m² umfassender Räumlichkeiten in der 7. Etage im Mediapark 7 in Köln an. Am 17. Januar 2007 eröffneten die Vorstandsvorsitzenden Heinz Holtmann und Prof. Hans-Georg Bögner die neuen Räume im Mediapark, in denen sich die Büro- und Archivräume des ZADIK noch heute befinden.

 

20 Jahre ZADIK

Im Jahr 2010 warfen die Auswirkungen der globalen Finanzkrise ihre Schatten für die Zukunft des ZADIK voraus. Die Sparkasse KölnBonn kündigte Kürzungen der jährlichen Förderungen an, die das ZADIK durch Einsparungen und Einwerbung von Fördermitteln aus anderen Quellen kompensieren musste. Ein beträchtlicher Teil der Arbeit im ZADIK, insbesondere des Vorsitzenden des Vereins und des Leiters sollte von nun an der Beschaffung finanzieller Mittel für den weiteren Betrieb gewidmet werden. Dazu gab es viele Gespräche mit Politiker:innen der Stadt Köln, des Landes NRW und des Bundes.

Klaus Gerrit Friese, Vorstandsvorsitzender des BVDG, hatte beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsminister Bernd Neumann, eine beträchtliche Projektförderung des ZADIK erreichen können. Mit den Bundesmitteln konnte in den folgenden Jahren die Datenbank des ZADIK den internationalen Archivnormen angeglichen und migrationsfähig gemacht werden. 2012, dem 20. Jahr des Bestehens des ZADIK, konnten die Vorsitzenden des ZADIK von der Landesregierung NRW eine Projektförderung erwirken, mit der die weitere Mittelkürzung der Sparkasse KölnBonn aufgefangen werden konnte. Große Freude gab es auch über zwei unerwartete „Geburtstagsgeschenke“: Prof. Kasper König übergab dem ZADIK vor seinem Ausscheiden aus dem Amt des Direktors am Kölner Museum Ludwig sein Privatarchiv, und Helga Hahn überließ dem ZADIK die Memorabiliensammlung ihres verstorbenen Mannes Wolfgang Hahn. Die Kunststiftung NRW sagte zu, für 2013 die Mittel zur Erschließung und Digitalisierung des Archivs König und eine Ausstellung seiner Dokumente bereitzustellen.

 

EAN | Netzwerke

Anfang 2013 begann die Mitgliedschaft des ZADIK im Künstlerdatenbankenportal european-art.net (EAN), hervorgegangen aus dem Vektor-Projekt der EU, an dem das ZADIK rund 10 Jahre zuvor teilgenommen hatte. Weitere Mitglieder des EAN waren 2013 die Kunstarchive basis wien, das documenta Archiv Kassel, das Institut für moderne Kunst Nürnberg, die Schweizer Zeitschrift Kunstbulletin, das Schweizerische Institut für Kunstwissenschaft SIK-ISEA, Zürich, die Moderna Galeria Ljubljana und das National Museum of Contemporary Art Bukarest. Darüber hinaus ist das ZADIK Mitglied im Arbeitskreis Kunst- und Kulturarchive, im Arbeitskreis Kölner Archivarinnen und Archivaresowie im Museumsbund, bei ICOM und TIAMSA.

 

Medienkooperationen und Sonderausstellungen auf der ART COLOGNE

Im Jahr 2003 kehrte das ZADIK (seit 1995) mit regelmäßigen Sonderausstellungen zurück auf die ART COLOGNE, zu denen jeweils ein begleitendes sediment erschien.

Im gleichen Jahr (2003) wurde die Publikation von Artikeln für die Rubrik Aus dem Zentralarchiv des internationalen Kunsthandels im Kunstmarkt-Teil der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vorangetrieben.

Im April 2014 begann eine Kooperation mit der Kunstzeitschrift Monopol. Das ZADIK veröffentlichte dort als Rubrik Zeitmaschine ein ganzseitiges Kalenderblatt, bestehend aus einem Foto und einem kurzen Text (bis zur Umstrukturierung des Magazins zum Jahreswechsel 2015/16).

 

An-Institut der Universität zu Köln

Zum Wintersemester 2013/14 wurde am Kunsthistorischen Institut der Universität zu Köln (KHI) auf Initiative von Prof. Dr. Ursula Frohne und Prof. Dr. Stefan Grohé im Einfachmasterstudiengang Kunstgeschichte das Schwerpunktmodul Kunstmarkt etabliert, in dessen Einrichtung das ZADIK einbezogen war.

Im Sommersemester 2014 wurde die am KHI eingerichtete Juniorprofessur für Kunstgeschichte und Kunstmarkt mit Dr. Nadine Oberste-Hetbleck besetzt. Das ZADIK institutionalisierte seine langjährige Verbindung zur Universität durch einen Kooperationsvertrag, den die Vorsitzenden Friese und Prof. Bögner sowie der Kanzler Dr. Michael Stückradt am 17. Dezember 2014 unterschrieben. Als An-Institut der Universität zu Köln führte das ZADIK nun den Namenszusatz Forschungsarchiv an der Universität zu Köln.

Am 20. Januar 2015 beschloss die Mitgliederversammlung die für den Kooperationsvertrag mit der Universität notwendigen Satzungsänderungen. Damit wurde der Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln qua Amt Mitglied des Vorstandes. Als Vertreterin der Universität in der wissenschaftlichen Leitung des ZADIK als An-Institut bestimmte die Engere Fakultät Jun.-Prof. Dr. Nadine Oberste-Hetbleck. Zum Auftakt der Kooperation fand am 11. Juni 2015 in der Universität eine vom Kanzler eröffnete Feier statt.

 

Umbenennung und 25-jähriges Jubiläum

Auf der Mitgliederversammlung am 21. Februar 2017 wurde einstimmig beschlossen, das ZADIK in Zentralarchiv für deutsche und internationale Kunstmarktforschung umzubenennen. Damit wurde auf das im Laufe der Zeit ausdifferenzierte Sammlungsprofil sowie die stetig wachsende nationale und internationale Bedeutung der Institution und ihren wichtigen Beitrag zur akademischen Forschung reagiert.

Mit einer Förderung der Rudolf Augstein Stiftung, die Thole Rotermund als Vorsitzender des BVDG vermittelt hatte, und der Finanzierung der Koelnmesse präsentierte das ZADIK auf der ART COLOGNE die Ausstellung zur Galerie Rudolf Springer Berlin, 1948-1998. Die Verleihung des ART COLOGNE-Preises an Günter Herzog brachte der Arbeit des ZADIK darüber hinaus Aufmerksamkeit.

Vom 21.-23. September 2017 veranstaltete das ZADIK in Berlin anlässlich seines 25-jährigen Bestehens in Kooperation mit dem Kunsthistorischen Institut der Universität zu Köln, der basis wien – Dokumentationszentrum für zeitgenössische Kunst und dem Institut für moderne Kunst Nürnberg eine Konferenz mit internationalen Kunstarchiven aus aller Welt.

 

Zukunftssicherung des ZADIK

Nachdem im Sommer 2017 Isabel Pfeiffer-Poensgen als Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen angetreten war, stießen die jahrelangen intensiven Bemühungen des Vorsitzenden Klaus Gerrit Friese, bei Bund, Land und Stadt eine dauerhafte Förderung zur Zukunftssicherung des ZADIK zu erwirken, auf verständnisvolle Ohren. Allen Beteiligten war klar, dass ohne eine solide Förderung ein Fortbestand des ZADIK mit seinen historisch bedeutsamen Beständen oder gar eine weitere Entwicklung nicht mehr möglich war. Die Ministerin ergriff die Initiative und lud für den 2. Juli 2018 zu einem Runden Tisch im Ministerium ein, an dem Land, Bund und Stadt sich einigten, sich nach ihren Möglichkeiten an einer Integration des ZADIK in die Universität zu Köln zu beteiligen. Diese Integration sollte mit Beginn des Jahres 2020 erfolgen, und die Finanzierung des ZADIK bis dahin mit Projektförderungen gesichert werden.

Rechtzeitig zur Ausstellung Klaus Honnef – Von der Konzeptkunst zur Fotografie auf der ART COLOGNE erschien 2019 das Heft 30 des sediment im neuen Gewand: Die Zeitschrift des ZADIK heißt nun sediment – Materialien und Forschungen zur Geschichte des Kunstmarkts / Resources for and Studies in the History of the Art Market und erscheint als deutsch-englisches Open-Access-eJournal auf der Plattform arthistoricum.net – Fachinformationsdienst Kunst, Fotografie, Design, gehostet von der Universitätsbibliothek Heidelberg. Als print on demand können die Hefte von nun an über den Buchhandel bezogen werden.

 

Überführung in die Universität zu Köln

Seit dem Frühjahr 2019 hatten sich die positiven Signale von Seiten des Landes NRW verstärkt, und im September 2019 war die Überführung des ZADIK mitsamt seinem Personal, seinen Archivbeständen und seinem Sachinventar an die Universität zu Köln beschlossen.

Am 1. Januar 2020 wurde das Zentralarchiv für deutsche und internationale Kunstmarktforschung ein eigenständiges wissenschaftliches Institut der Philosophischen Fakultät. Die damals drei festangestellten Mitarbeiter:innen des ZADIK sowie das mit Projektgeldern beschäftigten Personal wurden Angestellte der Universität zu Köln.

Im März 2020 manifestierten sich die ersten Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Universitätsbetrieb und beeinträchtigten auch die Abläufe im ZADIK. Durch die Verschiebung der ART COLOGNE gab es eine Entschleunigung bei der Arbeit an der für die Messe geplanten Ausstellung 5 Jahre Avantgarde: Helmut Rywelskis art intermedia, Köln 1967–1972 und dem dazu geplanten sediment 31 gleichen Titels, die dem weiteren Eingliederungsprozess zugutekam.

Am 8. April 2020 wurde die Eingliederung der Presse gemeldet und veröffentlicht. Eine paritätisch von der Universität und dem ZADIK besetzte, neunköpfige Findungskommission konnte die Stellenausschreibung der Archivdirektion in Gang setzen. Am 27. Juli 2020 wurde öffentlich mitgeteilt, dass die Findungskommission sich am Ende eines aufwändigen Verfahrens für Dr. Nadine Oberste-Hetbleck als neue Direktorin des ZADIK entschieden hatte.

 

Neuausrichtung

Heute ist das ZADIK ein wissenschaftliches Institut der Universität zu Köln und widmet sich der Archivierung, Aufbereitung, kritisch-reflektierenden Erforschung und Vermittlung der Historie, Strukturen, Kontexte und Entwicklungen internationaler Kunstsysteme. Es ist sowohl ein Spezialarchiv, als auch eine Forschungs- und Lehreinrichtung sowie Kulturinstitution. Das Spezialarchiv umfasst mittlerweile über 170 Bestände von Galerist:innen, Kunsthändler:innen, Auktionshäusern, Kunstkritiker:innen, Kurator:innen, Fachfotograf:innen und weiteren Akteur:innen des Kunstmarktes mit Fokus auf die Zeitspanne vom beginnenden 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart.

Seit der Überführung in die Universität zu Köln ist das ZADIK kein eingetragener Verein mehr, sondern ein gemeinnütziger Betrieb gewerblicher Art (gBGA), mit einem eigenen Vorstand und beratenden Kuratorium. Der bisherige Trägerverein wurde durch eine Satzungsänderung und Umbenennung zur Gesellschaft zur Förderung des ZADIK e.V.

 

30 Jahre ZADIK

Am 25. Mai 1992 fand die Gründungsversammlung des ZADIK | Zentralarchiv für deutsche und internationale Kunstmarktforschung statt. 30 Jahre später schauen wir nun auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Mit unterschiedlichen Formaten setzt das ZADIK im Jubiläumsjahrs 2022 Akzente und Schwerpunkte, nimmt seine Geschichte sowie Bestände, die „Kontexte zur Kunst“ und die „Vielfalt im Kunstmarkt“ in den Fokus.

Mit dem Direktionswechsel im Oktober 2020 sowie der Eingliederung in die Universität zu Köln gehen konzeptionelle Veränderungen im ZADIK einher. Die Vision der Neuausrichtung des ZADIK ist, mit dem Archiv zum weltweit führenden Kompetenzzentrum im Bereich der Kunstmarktdokumentation und Art Market Studies zu werden. Hierzu bedarf es eines weiteren Ausbaus der Bestände und des Sammlungsprofils, einer Erschließungsoffensive, interdisziplinäre Forschung, des Einsatzes einer Digitalstrategie, internationale Vernetzung und Kooperationen sowie innovative Vermittlungskonzepte. Dabei ist das ZADIK als wissenschaftliches Institut im Selbstverständnis in drei Bereiche aufgeteilt: Spezialarchiv, Forschungs- und Lehreinrichtung und Kulturinstitution.

Anlässlich des 30-jährigen Bestehens des ZADIK werden im Jubiläumsjahr 2022 somit Weichen gestellt, die für eine neue Ausrichtung stehen. Im Fokus 2022 stehen die aktive Kommunikation, die Öffnung und das Vermitteln von Inhalten im Rahmen der Wissenschaftsvermittlung.