In memoriam Kasper König | 1943 – 2024
Ob auf dem Fahrrad während der Skulptur.Projekte am 17. August 1997 oder im ausgebrannten Auto bei einer Aktion mit Maria Eichhorn für Schneller mit Eichhorn und König im Mai 2004 – Kasper König war stets in Bewegung für die Kunst. Diese Fotos sind zwei von unzähligen weiteren Dokumenten, die das ZADIK von Kasper König beherbergt. Im August 2012 übergab er dem ZADIK sein wertvolles Privatarchiv mit einem einzigartigen Fundus an Dokumenten zur internationalen Kunstentwicklung seit den 1960er Jahren: rund vierzig Regalmeter mit Postkarten und Briefen von Künstlerpersönlichkeiten der internationalen Kunstgeschichte, Projektskizzen von Künstlerinnen und Künstlern, Königs schriftlich fixierte eigene Überlegungen, seine Materialsammlungen, Dokumentationen, Kalender, Adressbücher und Fotografien.
Die im Archiv erhaltenen Dokumente zeichnen seinen beeindruckenden Werdegang als Ausstellungsmacher nach, der im Alter von 19 Jahren als Rudolf König begann: Nach einem kurzen Volontariat in der Galerie Zwirner in Köln zog König 1963 nach London und legte sich den neuen Vornamen Kasper zu. Er jobbte in den Galerien von Annely Juda und Robert Frazer und ging 1965 nach New York, um dort als eine Art ‚Künstler:innenscout‘ zu agieren. 1968 betrieb er mit seinem Bruder Walther König die Gründung des Verlag Gebr. König, der mit Franz Erhard Walthers Objekte, benutzen seine bis heute fortdauernde Reihe einzigartiger Publikationen einleitete.
Weitere Stationen wie sein Lehrauftrag am Nova Scotia College of Art and Design im kanadischen Halifax (1972–1976), die künstlerische Leitung der Skulptur.Projekte in Münster von 1977 bis 2017 oder von Großausstellungen wie Westkunst in Köln (1981) und von hier aus in Düsseldorf (1984) sowie seine Berufungen auf den neu gegründeten Lehrstuhl Kunst und Öffentlichkeit an der Kunstakademie Düsseldorf (1985) und an die Frankfurter Städelschule (1988), die er ab 1989 leitete, machten ihn zu einem der wichtigsten Protagonisten der internationalen Kunstszene. Frühe Korrespondenzen mit Gerhard Richter oder Claes Oldenburg, deren Karrieren er über fünf Jahrzehnte begleitete oder seine im ZADIK erhaltenen Adressbücher aus den 1960er bis 1990er Jahren sind ein Ausdruck seines weitverzweigten Beziehungsnetzes mit Künstler:innen, Sammler:innen, Galerist:innen, Publizist:innen oder Museumsdirektor:innen. Er erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter im Jahr 2009 den „Lifetime Achievement Award“ des New Yorker Guggenheim-Museums.
Nach seinem Ausscheiden als Direktor des Kölner Museum Ludwig 2012, machte König mit der Übergabe seines Archivs dem ZADIK das schönste Geschenk zu seinem zwanzigjährigen Bestehen. Die Schenkung mündete 2014 in einer Doppelausgabe von sediment Nr. 23/24 Kasper König. The Formative Years und einer gleichnamigen Ausstellung auf der ART COLOGNE. Wir sind glücklich, das umfangreiche Archiv bewahren und der Forschung zur Verfügung stellen zu können und damit die Erinnerung an ihn und sein Wirken lebendig zu halten.