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Digitalisierungs- und Erschließungsprojekt des ZADIK zum Archiv Gottlieb Friedrich Reber

Projektlaufzeit: Dezember 2023 bis Mai 2024

Mit dem Archiv Gottlieb Friedrich Reber (1880–1959) liegt erstmals eine zusammenhängende Dokumentation der Aktivitäten des gleichnamigen Sammlers, Mäzens und Kunsthändlers vor. Reber baute ab ca. 1906 zunächst in Deutschland, dann ab 1919 in der Schweiz eine der bedeutenden europäischen Privatsammlungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf. Die Sammlung umfasste einen umfangreichen Bestand der französischen Moderne, ebenso Werke Alter Meister sowie eine breite Auswahl ethnographischer und archäologischer Artefakte. Verbunden mit seinen Aktivitäten als Sammler war ein ausgreifendes transnationales Netzwerk, das Künstler und Kritiker wie Pablo Picasso und Carl Einstein ebenso einschloss wie Protagonisten des damaligen Kunsthandels, etwa Alfred Flechtheim und Léonce Rosenberg, nicht zuletzt führende Museumsleiter, darunter Alfred H. Barr und William R. Valentiner. Umstritten ist Rebers Agieren auf dem Kunstmarkt, wiederholt ist er als „marchand-amateur“ bezeichnet worden. Als gesichert gilt, dass er 1940 in Italien als Verbindungsmann Walter Andreas Hofers – zuvor ein enger Mitarbeiter Rebers – wenigstens vier Werke an die Sammlung Hermann Göring vermittelte.

Der Bestand enthält Archivalien sämtlicher Sammlungsphasen und gibt Aufschluss über Rebers Aktivitäten im damaligen Kunstsystem. Das Projekt umfasst die Erschließung und Digitalisierung des gesamten Archivbestands sowie die Transkription erster für die weitere Forschung relevanter Basisdaten. Neben der sammlungshistorischen Forschung ist der Bestand dabei insbesondere für Fragen der Provenienzforschung von Interesse.

Das Projekt wird durchgeführt von Sebastian Hammerschmidt, für dessen Dissertation zur Sammlung Reber der Bestand eine wesentliche Grundlage bildet.  

 

Carl Einstein, Fernand Léger und G. F. Reber im Park des Château de Béthusy in Lausanne, Mai 1930 (v. l. n. r.). Foto: N. N. Signatur: ZADIK E10_X_30_001
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