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WiSe 2022 | Übung "Grenzbereiche der Kunst? Ausstellen – Vermitteln – Sammeln II"

apl.-Prof. Dr. N. Oberste-Hetbleck, vor Ort im ZADIK

Im Jubiläumsjahr setzte das ZADIK seine Geschichte sowie Archivbestände, die „Kontexte zur Kunst“ und die „Vielfalt im Kunstmarkt“ in den Fokus. Vielfalt und Diversität im Kunstmarkt bildeten auch den thematischen Ausgangspunkt für die Übung, welche sich mit der Frage beschäftigte, was überhaupt die Grenzbereiche der Kunst(geschichte) sowie des Kunstbetriebs sind bzw. wie und von wem sie definiert werden? Wie hat sich dies im Laufe der Zeit entwickelt?

Dazu werden exemplarisch jene Protagonist:innen in den Blick genommen, die Kunstwerke ausgestellt, vermittelt und/oder gesammelt haben, die in der Theorie und Praxis lange Zeit einem Grenzbereich der Kunst(geschichte) und/oder des Kunstbetriebs zugeordnet wurden. Neben vielen anderen Grenzbereichen, zählt hierzu auch Kunst, für die in der Vergangenheit und teilweise auch noch gegenwärtig Labels wie Outsider ArtArt BrutModerne PrimitiveNaive Kunst oder Vernacular Art benutzt wurden und werden – hier setzte die Lehrveranstaltung ihren Schwerpunkt. Viele dieser Künstler:innen wirkten und wirken außerhalb des etablierten Kunstbetriebs und schufen bzw. schaffen ihre Werke teilweise auch nicht für den Kunstbetrieb. Kunsthistorisch entziehen sie sich in der Regel den gängigen Ismen und Stilbegriffen. Mit unterschiedlichen ‚Zugriffen‘ erfolgte durch Künstler:innen, Psychiater:innen/Psycholog:innen, Soziolog:innen, Händler:innen, Sammler:innen und im Laufe der Zeit auch Kurator:innen eine teilweise intensive Auseinandersetzung mit den Künstler:innen und Werken. Dies hat sich in die Archivbestände des ZADIK eingeschrieben und deshalb knüpfte die Lehrveranstaltung an Archivalien an: Was lässt sich anhand der Quellen über den Umgang, den Zugang, die sprachliche Etikettierung, die Vermarktung und Präsentation von Künstler:innen und deren Werke lernen, die lange Zeit als ‚outside‘ des klassischen kunsthistorischen Kanons definiert wurden? Wer zog sprachlich Grenzen und warum wurden Grenzen definiert? Was lässt sich durch jene Strategien der Grenzziehung zwischen ‚inside‘ und ‚outside‘ eines kunsthistorischen Kanons über die Sinnhaftigkeit von Grenzziehungen erfahren?

Im zweiten Teil der Lehrveranstaltung, die an das Oberseminar aus dem Sommersemester 2022 anknüpfte, wurden schwerpunktmäßig ausgewählte Ausstellungen für Selftaught / naive Kunst seit Anfang 20. Jahrhundert vergleichend analysiert.

Als Teil der Lehrveranstaltung fand der Diskurs mit Kurator:innen und Wissenschaftler:innen statt, um mehr über die gegenwärtigen Denkprozesse und Auseinandersetzungen mit Labels wie Naive Kunst, Outsider Art oder Art Brut zu erfahren, diese zu verorten und zu diskutieren:

12.12.2022: „Die Maler des Heiligen Herzens. André Bauchant, Camille Bombois, Séraphine Louis, Henri Rousseau und Louis Vivin“. Gespräch mit Dr. Henrike Hans, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Museen Böttcherstraße und Co-Kuratorin der Ausstellung

30.01.2023: „Zur Neubewertung der Naiven Kunst. Internationale Rezeption und theoretisch-methodische Erschließung“, Prof. Dr. Tanja Zimmermann und Team (Universität Leipzig) im Gespräch

Im Nachgang der Lehrveranstaltung fand ein Symposium zum Themenfeld statt:
11.02.2023: Game of No Games. Anleitung zu beschwingtem Gehen. Überlegungen zum Umgang mit dem Begriff "Outsider Art", Kölnischer Kunstverein in Kooperation mit dem ZADIK.