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Ausstellung

Erhard Klein | VOLLKONZENTRIERT | Galerie Klein 1970 - 2006

 

Ausstellung | 18.04. – 22.04.2007 auf der ART COLOGNE, Halle 4.2, Stand A57 | 30.04. – 13.07.2007 im ZADIK, Im Mediapark 7, 50670 Köln

„Mach et nisch zu teuer“ pflegte Erhard Klein zu sagen, wenn er mit seinen Künstlern über die Preisgestaltung ihrer Kunstwerke verhandelte. Die Geschichte der Galerie Klein, 1970 bis Anfang 1994 in Bonn und ab Sommer 1994 in Bad Münstereifel-Mutscheid, ist eine Geschichte voller Anekdoten, aus denen stets deutlich wird, daß Erhard Klein und seine Künstler keine distanzierten Geschäftsbeziehungen, sondern enge und lange Freundschaften pflegten.

1970 eröffnete die Galerie Klein in der Königstraße 71 in Bonn, in der bis 1994 rund 190 Ausstellungen stattfanden. Kleins Hauptinteresse galt schon damals, bedingt durch enge Kontakte zur Düsseldorfer Künstlerszene um den „Ratinger Hof“, den zeitgenössischen deutschen Künstlern der Gegenwart wie u.a. Joseph Beuys, Felix Droese, Georg Herold, Martin Kippenberger, Jürgen Klauke, Imi Knoebel, Blinky Palermo, Sigmar Polke, Ulrich Rückriem und Katharina Sieverding.

Beuys, den Klein für den "absolut wichtigsten Künstler der Nachkriegszeit" hält, war die zentrale Persönlichkeit seiner ersten Galeriejahre. Die erste Beuys-Ausstellung 1973, eine Gesamtpräsentation der Multiples, Bücher und Kataloge des Künstlers, war ein großer Erfolg. Heute besitzt Erhard Klein die kompletteste Literatursammlung der Welt über Joseph Beuys, und alle Kenner warten mit Spannung auf seine Bibliographie. Zwei weitere Höhepunkte der Anfangsjahre der "Galerie Klein" waren die ersten Ausstellungen von Blinky Palermo und Sigmar Polke. Das „blaue Dreieck“ Blinky Palermos, dessen Entstehung auf Fotos zu sehen ist, befand sich bis zuletzt über der Tür der Bonner Galerie.

Aus der besonderen Beziehung Erhard Kleins zu seinen Künstlern heraus entstanden zahlreiche Editionen und Kunstwerke, die diese Beziehung auch direkt thematisierten: So verpackte 1983 Joseph Beuys 12 Roséweinflaschen in einem Karton mit dem von ihm entworfenen Etikett „F.I.U. DIFESA DELLA NATURA“, die zugunsten der Free International University als Multiple über die Galerie vertrieben werden sollten. Erhard Klein vergaß jedoch in seiner Einladung darauf hinzuweisen, dass der Verkaufserlös für die F.I.U. bestimmt war. Darauf reagierte Beuys, indem er einen Stempel mit dem Aufdruck ERHARD KLEIN UNKONZENTRIERT herstellen ließ und damit hundert übrig gebliebene Exemplare der beanstandeten Einladung überstempelte, signierte und nummerierte. Auf dieses Multiple wiederum reagierten Albert Oehlen und Martin Kippenberger mit der Edition „ERHARD KLEIN VOLLKONZENTRIERT“, die aus 100 mit Textstempel bedruckte Einladungskarten bestand. Etwa zeitgleich erschienen in der Galerie Hetzler 10 Exemplare einer Wodkaflasche von Georg Herold mit dem Stempel „ERHARD KLEIN KONZENTRAT“, 1985 schenkte Friedrich Meschede Klein ein Notenheft mit dem Stempel „ERHARD KLEIN KONZERTANT“ (1985) und schlußendlich schrieb Reiner Speck anläßlich des 20-jährigen Galeriejubiläums einen Text mit dem Titel „ERHARD KLEIN VOLL KONZENTRIERT“.

Der Kontakt und die Wertschätzung zu Joseph Beuys war prägend für das Galerieprogramm. 12 seiner Akademieschüler zeigte Erhard Klein in Einzelausstellungen: Markus Biel, Walter Dahn, Felix Droese, Irmel Droese, Jonas Hafner, Imi Knoebel, Erinna König, Blinky Palermo, Stephan Runge, Reiner Ruthenbeck, Katharina Sieverding und Johannes Stüttgen.

Erhard Klein galt als Ausnahmegalerist im Kunstgeschäft: auch wenn seine Galerie zu einer der wichtigsten Adressen des internationalen Kunsthandels avancierte, sie blieb immer die Galerie seiner Künstler.

Zur Ausstellung erschien die Publikation sediment 13 mit Texten von Erhard Klein, Carl Friedrich Schröer, Reiner Speck, Günter Herzog, Heinz Holtmann, Brigitte Jacobs van Renswou.