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Ausstellung

Galerie Heiner Friedrich | München, Köln, New York, 1963-1980

 

Ausstellung | 19.04. – 22.04.2013 auf der ART COLOGNE, Halle 11.2, Stand D 40–42 | 29.04. – 31.10.2013 im ZADIK

In Giottos Arenakapelle in Padua hatte der neunzehnjährige Heiner Friedrich (*14.04.1938) sein entscheidendes künstlerisches Schlüsselerlebnis, das später auch zum Leitmotiv der von ihm mit begründeten Dia Art Foundation werden sollte: ein Künstler, ein Raum - für immer. Seine Begeisterung für die Kunst teilte Friedrich mit seiner Frau Six und mit einem weiteren Enthusiasten, den Six Friedrich im Fasching 1963 kennen gelernt hatte: Franz Dahlem. Zu dritt eröffneten sie am 23. Juli 1963 in der Münchener Maximilianstraße 15 die Galerie "Friedrich und Dahlem". Zu ihren ersten wegweisenden Einzelausstellungen zählte jene des damals noch weitgehend unbekannten Cy Twombly. Im Juni 1964 eröffneten sie eine Schau mit dem von Kasper König empfohlenen Gerhard Richter, mit dem Friedrich im April 1964 einen exklusiven Zweijahresvertrag abgeschlossen hatte, in dessen Rahmen Richter im Oktober 1966 erstmals seine Farbtafeln präsentierte. 1965 folgten Ausstellungen mit Rauschenberg und Baselitz, 1966 erhielt Blinky Palermo seine erste One Man Show. Obwohl sich Dahlem 1966/67 mit einer Galerie und als Agent für den Sammler Karl Ströher in Darmstadt selbstständig machte und das gemeinsame Geschäft in "Galerie Heiner Friedrich" umbenannt wurde, setzten sie ihre Zusammenarbeit fort, etwa mit dem Erwerb der Pop-Art-Sammlung des New Yorker Versicherungsmaklers Leon Kraushar für Ströher im Jahr 1968. 1967 wurde Heiner Friedrich vom Verein progressiver deutscher Kunsthändler nicht zum "Kunstmarkt Köln '67" zugelassen und präsentierte im Kölner Studio DuMont seine Aufsehen erregende Gegenausstellung "Demonstrative ´67" mit Gerhard Richter, Sigmar Polke, Konrad Lueg, Blinky Palermo, Reiner Ruthenbeck, John Hoyland und Cy Twombly.
Weitere Ausstellungen zwischen 1966 und 1970 widmeten Heiner und Six Friedrich Künstlern wie Franz Erhard Walter, John Chamberlain, Robert Ryman, Sol LeWitt, Fred Sandback, Michael Heizer, Hanne Darboven, Robert Ryman, La Monte Young und Marian Zazeela. Mit Dan Flavin stellten sie 1968 einen der bedeutendsten Protagonisten der Minimal Art aus. Im September 1968 konnte Walter der Maria, der führende Vertreter der amerikanischen Land-Art, seinen spektakulären ersten "Earth Room" in der Münchener Galerie installieren. Im selben Jahr zeigte dort Carl Andre "22 Steel Rows", 1969 folgte Michael Heizer mit "Munich Depression".

1970 ging Heiner Friedrich mit Thordis Moeller nach Köln, wo sie zuerst im Galerienhaus in der Lindenstraße 20 und dann in der Bismarckstraße 50 eine Galerie in großzügig dimensionierten Räumen eröffneten. Die Münchener Galerie wurde von Six Friedrich gemeinsam mit Fred Jahn und Sabine Knust in die GmbH "Edition der Galerie Heiner Friedrich" umgewandelt und konzentrierte sich auf den Verlag von Editionen, einem damals boomenden Kunstmarktsegment. Gelegentlich gab es auch gemeinsame Ausstellungen zwischen München und Köln, wie etwa 1970 Gilbert und Georges "The Singing Sculpture" oder 1972 eine Schau mit Imi Knoebel.

Zu den Olympischen Spielen im Jahr 1972 plante Friedrich die Realisierung spektakulärer Kunstprojekte wie etwa einer Farbfeldinstallation von Gerhard Richter und Blinky Palermo sowie den bereits 1970 für die Olympiade konzipierten "Vertikalen Erdkilometer" von Walter de Maria. Da dieses und weitere groß angelegte Werke, auch von Flavin und Warhol, nicht realisiert werden konnten, ging Friedrich 1971 dorthin, wo man bekannterweise in größeren Dimensionen dachte: nach Amerika. Die Kölner Galerie wurde von Thordis Moeller weitergeführt.

1973 eröffnete Friedrich die " Heiner Friedrich Gallery Inc." in der Wooster Street 141 im New Yorker Stadtteil SoHo. Aus Köln folgte ihnen Blinky Palermo, der für längere Zeit in New York blieb und in zwei Räumen der Galerie lebte und arbeitete. Zum Programm in der Wooster Street zählten Ausstellungen mit Palermo, Dan Flavin und Walter de Maria. Einige dieser Ausstellungen haben Kunstgeschichte geschrieben, wie etwa die nach Palermos unerwartetem Tod im Jahr 1977 organisierte Präsentation seiner 1976 vollendeten Gemäldereihe "To the People of New York City" und Walter de Marias "New York Earth Room", mit dem Friedrich die Galerie in der Wooster Street im Jahr 1977 schloss und den "Earth Room" zu einer permanenten Installation machte. Im Januar 1979 eröffnete er neue und größere Räume im Haus 393 West Broadway mit Andy Warhols Zyklus "Shadows" eine weitere legendäre Ausstellung. Auch die letzte Ausstellung in dieser Galerie blieb mit der Schließung der Galerie noch im selben Jahr an Ort und Stelle: Walter de Marias "The Broken Kilometer".

Friedrich stellte sich fortan ganz in den Dienst der "Dia Art Foundation", die er bereits im Jahr 1974 gemeinsam mit der Kunsthistorikerin Helen Winkler und seiner späteren Ehefrau Philippa de Menil gegründet hatte. Diese Stiftung, die zu einer der reichsten, einflussreichsten und wichtigsten Kunststiftungen unserer Zeit wurde, finanzierte und verwirklichte etwa Walter de Marias "Lightning Field", die Installation von Arbeiten von Donald Judd und John Chamberlain in Marfa (Texas), Joseph Beuys' Aktion "7000 Eichen" zur documenta 7, 1982, und vieles mehr.

Mit Dokumenten aus seinen eigenen Beständen und Leihgaben aus dem Archiv von Thordis Moeller erzählt das ZADIK zum ersten Mal die Geschichte dieser heute schon legendär zu nennenden Galerie und der Persönlichkeiten, die sie geprägt haben. Zur Ausstellung erscheint als reich bebildertes Doppelheft Bd. 21/22 der ZADIK-Zeitschrift "sediment".

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