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Ausstellung

Joseph Beuys | "Wir betreten den Kunstmarkt"

 

Ausstellung | 21.04. – 26.04.2009 auf der ART Cologne, Halle 11.2, Stand C32 | 04.05. – 31.07.2009 im ZADIK, Im Mediapark 7, 50670 Köln

„Wir betreten den Kunstmarkt“ lautete der Titel einer Aufsehen erregenden Aktion, die am 12. Oktober 1970 von Joseph Beuys, Wolf Vostell, Klaus Staeck und dem Galeristen Helmut Rywelski (Galerie art intermedia) angeführt wurde. Am Eröffnungstag des Kunstmarkts Köln klopften sie lautstark gegen die Glastüren der Josef-Haubrich Kunsthalle, die Rudolf Zwirner kurz zuvor mit einem Balken verschlossen hatte, und begehrten Einlass. Die Aktion richtete sich gegen die Exklusivität der Kunstmesse und konnte diese am Ende auch brechen. Der Kölner Kulturdezernent Kurt Hackenberg öffnete selbst die Tür, und Joseph Beuys sagte: "Ein neues Zeitalter hat begonnen."

Ein neues Zeitalter für die Bewertung seiner Marktposition hatte der ebenso junge wie verwegene Berliner Galerist René Block für Joseph Beuys bereits 1969 auf dem Kölner Kunstmarkt 1969 eingeläutet: In Beuys' später als "Das Rudel" bekannt gewordener Arbeit, dem Volkswagenbus mit den Schlitten, sah Block "eine Chance für die deutsche Kunst, für die ich mich so leidenschaftlich einsetzte. Ich wollte ein Exempel statuieren und entschied, dass die Plastik soviel kosten sollte wie ein großes Bild von Rauschenberg oder Warhol." Nachdem er beim Aufbau des Kunstmarkts einen schönen großen Rauschenberg für 110.000 Mark gesehen hatte, setzte er diesen Preis auch für das Beuys-Werk an und musste bis zum letzten Messetag zittern, bis der Sammler Jost Herbig die Arbeit kaufte. "Es war das erste Mal, dass ein deutscher Avantgardekünstler die 100.000-Mark-Grenze erreichte und durchbrach. Die Kunstwelt hielt den Atem an. Eine Zeitung schrieb: 'Nun gibt es Beuys zwischen 8 und 100.000 Mark.'"

Das ZADIK beleuchtete in seiner Ausstellung mit eigenen Text- und Bilddokumenten sowie zahlreichen wichtigen Leihgaben die ausgesprochen produktiven Beziehungen zwischen Joseph Beuys und seinen frühen Wegbereitern und Förderern unter den Galeristen, wie Rolf und Anneliese Jährling (Galerie Parnass, Wuppertal), René Block (Berlin), Anny De Decker und Bernd Lohaus (Wide White Space Gallery, Antwerpen), Klaus Staeck (Heidelberg) und Bernd Klüser (München) seit den 1960er Jahren und Erhard Klein (Bonn) und Heinz Holtmann (Köln) in den 70er und 80er Jahren.

Zur Ausstellung erschien sediment 16 mit Interviews mit den oben genannten Zeitzeugen, die sehr persönlich über ihre Begegnungen, Erlebnisse und Projekte mit Joseph Beuys berichten und manche neue Einsicht eröffnen.