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Ausstellung

Max Ernst und die Galerie Der Spiegel

 

Ausstellung | 08.05. – 30.09.2005 im ZADIK

Im Herbst 1953, bei seinem ersten Besuch in Köln nach seinem Weggang im Jahr 1922, lernten sie sich kennen, Max Ernst und Dorothea Tanning und das Ehepaar Eva und Hein Stünke, das in Köln seit Kriegsende die Galerie "Der Spiegel" betrieb. Aus dieser ersten Begegnung entstand nicht nur eine langjährige fruchtbare Zusammenarbeit mit der Galerie als deutschem "Standquartier" (Eduard Trier) des Künstlers, sondern auch eine enge Freundschaft.

Mehrere Einzelausstellungen, wertvolle und heute sehr gesuchte Buch-, Grafik- und Editionsprojekte in deutscher Erstausgabe gingen daraus hervor, wie etwa die "Paramythen", die "Hommage à Max Ernst", die "Histoire naturelle II" und in den hauseigenen Werkstätten der "Edition MAT" die Serigraphie "Aus dem Tagebuch des 100-jährigen Astronauten". Joseph Fassbender betreute gemeinsam mit Hein Stünke die grafische Gestaltung der Objekte. Zahlreiche Verkäufe an deutsche Sammler und Museen und zahlreiche Leihgaben für Ausstellungen vermittelte die Galerie, aber als seine deutschen 'Agenten' halfen ihm die Stünkes auch bei der Regelung privater Probleme. So klärte Eva Stünke gemeinsam mit Josef Haubrich die Rechtswirksamkeit der Scheidung des Künstlers mit Marie-Berthe Aurenche, die vor dem Krieg in Köln vollzogen worden war, und konnte damit helfen, die Unterhaltsansprüche der Exfrau abzuweisen. Eva Stünke war es auch, die mit unerhörtem diplomatischen Geschick Max Ernsts Zerwürfnis mit seiner Heimatstadt zu kitten half, welches entstanden war, nachdem die Brühler Verwaltung auf das Kostendefizit der Max-Ernst-Retrospektive mit der fristlosen Kündigung und Verklagung des zuständigen Stadtbeamten und - besonders pikant - mit dem prompten Verkauf des Gemäldes reagiert hatte, das Max Ernst der Stadt aus Freude über die ihm gewidmete Ausstellung geschenkt hatte. In den originalen Briefen lässt sich nachlesen, wie diese Verstimmungen aus der Welt geschafft wurden. Die schönsten und wichtigsten der mehr als 200 Briefe, zum Teil mit kleinen Zeichnungen verziert, waren zu sehen, viele bisher unveröffentlichte Fotos, darunter ein ganzes Album mit Szenen der Rheinfahrt, die Stünkes zum achtzigsten Geburtstag des Künstlers veranstaltet hatten, sowie sämtliche Buch-, Grafik- und Editionsprojekte der Galerie.

Zur Ausstellung erschien die Publikation sediment 8.